Das Innovations-Sofa. Diesmal mit Katja Seifert vom Anna + Sascha e.V.

Zwei Menschen kochen und essen zusammen. Sie schauen in die Kamera. - Das Innovations-Sofa. Diesmal mit Katja Seifert vom Anna + Sascha e.V.
Innovations-Sofa

Veröffentlicht

19.04.2024

Autor:in

Christoph Hahn

Beim “Innovations-Sofa - der Interview-Reihe mit Innovationsschaffenden aus Sachsen” nimmt heute Katja Seifert vom Anna + Sascha e.V. Platz.

Wer seid ihr?

Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Unsere Vision ist eine inklusive Gesellschaft, in der jeder Mensch einen zu ihm passenden Platz finden kann. Ich bin die Vorstandsvorsitzende.

Welche Probleme löst ihr?

Wir versuchen, für möglichst viele Menschen Teilhabemöglichkeiten zu verbessern. Wir sensibilisieren für dieses Thema und betreiben breite Öffentlichkeitsarbeit. Unser größtes Projekt ist der Bau eines barrierefreien Inklusionshotels mit Tagescafe, in dem Menschen mit Behinderungen mitarbeiten.

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Vor über 20 Jahren habe ich meinen Sohn Sascha aus einem Kinderheim in St. Petersburg adoptiert. Sascha hat Trisomie 21 und war völlig unterernährt und mangelversorgt. Er ist hier von einer großen Gemeinschaft aufgenommen und begleitet worden. Immer war das Zusammensein mit anderen Kindern in inklusiven Bildungseinrichtungen eine große Bereicherung für alle. Nach der Schule suchten wir einen Platz, wo diese Gemeinschaft auch im Arbeitsleben gelingen kann. Wir haben dann mit anderen Eltern und Engagierten beschlossen, diesen Platz selber zu schaffen. Das war die Geburtsstunde der Idee zu einer inklusiven Begegnungsstätte, aus der inzwischen ein Inklusionshotel geworden ist.

Was sind eure größten Herausforderungen?

Seit sieben Jahren arbeiten wir an einer förderfähigen Konzeption und einer Finanzierungsstrategie. Seit zwei Jahren läuft unser Bau. Die Kostenerhöhungen im Baugewerbe in den letzten Jahren haben uns hart getroffen. Organisation und Finanzierung haben sich zu einer enormen Herausforderung entwickelt: Barrierefreiheit, Brandschutz, Denkmalschutz, Förderrichtlinien - alles miteinander zu koordinieren, alles ehrenamtlich. Und wir müssen bald Personal finden. Leute, die Motivation und bestenfalls auch noch Know-how für ein solches Unternehmen mitbringen.

Was war euer bisher größter Erfolg?

Als die Finanzierung endlich stand - zumindest fürs erste - und der Bau endlich losging, war das ein großer Erfolg. Im November konnten wir trotz widrigster Umstände Richtfest feiern, was auch ein Erfolg war. Unsere Theatergruppe füllte mit ihren Stücken mehrmals den Saal - das war toll! Ok, das waren 3. (lacht) Ich kann mich nicht entscheiden.

Was wollt ihr noch erreichen und was fehlt euch dafür?

Wir möchten es gerne schaffen, diesen Bau fertigzustellen und den Hotel- und Cafebetrieb mit einem herrlichen, inklusiv-lebendigen Team an den Start zu bringen. Und dann wollen wir gute Gastgeber für möglichst viele Menschen sein. Uns fehlt natürlich immer noch Geld. Und immer wieder brauchen wir Menschen guten Willens, die uns unterstützen, in allen möglichen Bereichen.


Mehr Infos unter: www.annasascha.de