Alle für eine (Region) - Jugendhilfe neu denken

Wir sind seit über 30 Jahren freier Jugendhilfeträger im Landkreis Bautzen (als einziger Träger zuständig für Region “Oberland”). Unsere Arbeitsfelder (u.a. Offene- und Mobile Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Freiwilligendienste) grenzen sich durch Altersgruppen, regionale und inhaltlich-methodische Faktoren sowie strukturelle Zuständigkeiten voneinander ab.
Seit längerem nehmen wir wahr, dass die Jugendhilfelandschaft den gestiegenen Bedarfen hier nicht mehr gerecht werden kann. Im ländlichen Raum trifft dieses Problem Kinder und Jugendliche, die strukturell ohnehin schon abgehängt sind. Z.B. Gruppen wünschen sich regelmäßigere Termine oder mehr Übernachtungsprojekte, als wir abdecken können. Oder die Mobile Jugendarbeit ist für ü14 zuständig, trifft beim Streetwork aber oft nur unter 12-Jährige. Hinzu kommt, dass die vorhandenen Ressourcen durch Kürzungen öffentlicher Gelder immer weiter sinken.
Um dieses Problem zu lösen, möchten wir unsere Kooperationen und regionalen Strukturen neu denken. Aus unserer Sicht braucht es eine neue Haltung: Nicht: “Ich arbeite nur mit ü14, du nur in der Kommune Neukirch”, sondern: Wir alle sind gemeinsam für die Kinder und Jugendlichen der Region zuständig - unabhängig davon, für welche Altersgruppe, Kommune oder Methoden man eingestellt ist. Wie können wir die vorhandenen Strukturen so gestalten, dass wir diesen Bedarfen auch zukünftig gerecht werden?
Noch nicht alle im Verein kennen diese Idee und sie sollen auf diesem Weg gut mitgenommen werden. Dafür brauchen wir v.a. methodische Unterstützung von Menschen außerhalb unserer Profession, die mit uns wagen, noch mal “auf 0” zurückzusetzen. Wie würden wir die Strukturen in unserer Region gestalten, wenn wir noch mal ganz neu anfingen?
Unser Projekte soll auch anderen Trägern als Vorbild dienen, denn gerade sind viele von Kürzungen betroffen und ringen um kreative Lösungen. Wir wollen neue Ideen entwickeln, ausprobieren, andere auf unserem Weg mitnehmen und unsere Erfahrungen mit anderen Jugendhilfeeinrichtungen/-projekten teilen. Wir können uns vorstellen, langjährige Kooperationspartner*innen (z.B. Steinhaus Bautzen) in den Prozess einzubeziehen. Unsere Mitwirkung an der Kampagne “Jugend- und Familienarbeit wirkt” stärkte in den letzten Jahren bereits diesen ganzheitlichen Blick auf die Region und eine solidarische Denke zwischen einigen Trägern.