SieWo – Sie wohnt gewaltfrei

SieWo – Sie wohnt gewaltfrei
Beratung Prozess

Zielgruppe

Migration Wohnen und Wohnungslosigkeit
Sie wohnt unterstützt Frauen nach häuslicher Gewalt beim Übergang in eigenen Wohnraum. Das Projekt vermittelt Wohnungen, begleitet die Mietverhältnisse langfristig und stärkt soziale Teilhabe – für ein sicheres und selbstbestimmtes Leben.

„Sie wohnt“ – Wohnraum sichern, Selbstbestimmung ermöglichen

Das Projekt „Sie wohnt – sie wohnt gewaltfrei“ richtet sich an Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind und aus Frauenhäusern oder anderen Schutzunterkünften in eigenen Wohnraum ziehen möchten. Es setzt sich für ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben ein und bietet praxisnahe Unterstützung beim Start in ein neues Zuhause. Das Projekt wird von Zusammen e.V. in Leipzig getragen und versteht sich als Brücke zwischen Schutzunterkunft und langfristiger Wohnperspektive.

Ausgangslage und Zielgruppen

Frauen, die in Frauenhäusern Schutz suchen, haben häufig große Schwierigkeiten, im Anschluss an ihren Aufenthalt eine eigene Wohnung zu finden. Der ohnehin angespannte Wohnungsmarkt wird durch Diskriminierung, Vorurteile oder fehlende Sicherheiten zusätzlich erschwert. Viele Betroffene erleben Ablehnung von Vermieter:innen – nicht selten wegen ihrer Herkunft, familiären Situation oder prekären finanziellen Lage.

„Sie wohnt“ richtet sich vorrangig an Frauen, die:

  • aktuell in einem Frauenhaus leben oder gelebt haben,

  • von häuslicher Gewalt betroffen sind,

  • besondere Unterstützung beim Zugang zum Wohnungsmarkt benötigen,

  • einen sicheren, dauerhaften Mietvertrag anstreben.

Ziel ist es, den Übergang in eine eigene Wohnung zu erleichtern und langfristig zu stabilisieren – damit Frauen aus der Gewaltspirale nachhaltig aussteigen können.

Was „Sie wohnt“ leistet

Das Projekt geht weit über reine Wohnraumvermittlung hinaus. Es bietet:

  • Aktive Wohnraumbeschaffung: „Sie wohnt“ spricht gezielt Vermieter:innen an, die bereit sind, Wohnungen für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Dabei wird besonders auf ein sicheres Wohnumfeld geachtet.

  • Individuelle Begleitung: Frauen werden bei der Bewerbung um Wohnraum unterstützt, zu Besichtigungsterminen begleitet und bei der Vertragsunterzeichnung beraten.

  • Nachgehende Betreuung: Auch nach dem Einzug bleibt das Projekt Ansprech- und Kooperationspartner – für die Mieterinnen ebenso wie für die Vermietenden. Diese nachgehende Unterstützung ist freiwillig, entlastet aber alle Beteiligten und hilft, Mietverhältnisse zu stabilisieren.

  • Beratung für Vermieter:innen: Viele Vermietende wünschen sich Ansprechpartner:innen, die bei Fragen oder Unsicherheiten zur Seite stehen. „Sie wohnt“ bietet hier klare Kommunikation und langfristige Begleitung an – was oft entscheidend ist, um Vorbehalte abzubauen.

Empowerment und Selbstbestimmung

Im Mittelpunkt steht die Stärkung der Frauen: Ein eigenes Zuhause bedeutet Privatsphäre, Sicherheit und Kontrolle über das eigene Leben. „Sie wohnt“ fördert daher nicht nur das Ankommen im Wohnraum, sondern auch das Ankommen im Alltag – durch Vernetzung, Zugang zu sozialen Angeboten und die Entwicklung langfristiger Lebensperspektiven.

Das Projekt achtet darauf, die Selbstbestimmung der Mieterinnen zu respektieren. Die Teilnahme ist freiwillig und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der Frauen. Die Unterstützung kann in Form von Einzelfallhilfe, Informationsvermittlung oder auch Empowerment-Workshops erfolgen.

Netzwerke und wissenschaftliche Begleitung

„Sie wohnt“ arbeitet eng mit Frauenhäusern, sozialen Trägern, der Stadt Leipzig sowie mit Vermieter:innen und Wohnungsunternehmen zusammen. Eine besondere Rolle spielt die HTWK Leipzig, die das Projekt wissenschaftlich begleitet und die Wirkung der Maßnahmen evaluiert. Diese Kooperation hilft dabei, das Angebot laufend zu verbessern und auch strukturelle Herausforderungen – etwa im Wohnungsmarkt oder im Hilfesystem – sichtbar zu machen.

Wirkung und Ausblick

Seit Projektbeginn hat „Sie wohnt“ zahlreichen Frauen dabei geholfen, den Schritt in ein unabhängiges Leben zu gehen. Die Kombination aus praktischer Unterstützung, struktureller Vermittlung und sozialer Einbettung macht das Projekt zu einem erfolgreichen Beispiel für innovative Hilfe nach geschlechtsspezifischer Gewalt.

Zukünftig soll das Modell weiterentwickelt und verstetigt werden – auch mit Blick auf andere Städte oder Zielgruppen. Denn die Grundidee ist übertragbar: Wohnraum ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht. Und Schutz vor Gewalt endet nicht an der Tür des Frauenhauses – er beginnt erst mit dem Ankommen im eigenen Zuhause.

FAQ