In diesem Teil lernst du die wichtigsten arbeitsrechtlichen Grundlagen kennen, die für das Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelten. Du erfährst, welche Rechte und Pflichten beide Seiten haben – zum Beispiel in Bezug auf Arbeitsverträge, Kündigung oder Arbeitszeiten. So bekommst du ein besseres Verständnis dafür, wie rechtliche Regeln den Arbeitsalltag beeinflussen.
Bedeutung
Als Sozialunternehmen trägst du nicht nur Verantwortung für dein Geschäftsmodell, sondern auch für dein Team. Eine faire, rechtskonforme und transparente Arbeitsweise ist dabei essenziell. Arbeitsrechtliche Grundlagen helfen dir, Risiken zu vermeiden, Vertrauen aufzubauen und dein Unternehmen resilient aufzustellen.
Warum ist Arbeitsrecht wichtig für Sozialunternehmen?
Schutz vor rechtlichen Risiken und Strafen
Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen
Grundlage für gesunde Organisationskultur
Beitrag zu sozialem Unternehmertum und nachhaltigem Wirtschaften
Typische Herausforderungen:
Unsicherheit bei Arbeitsverträgen (freie Mitarbeiter vs. Angestellte)
Unklarheiten bei Arbeitszeiten, Urlaub, Krankheit und Kündigung
Unterschiedliche Vertragsformen bei geförderten Projekten oder ehrenamtlichem Engagement
Hilfreiche Tools
Tabelle mit Infos und Tools zu arbeitsrechtlichen Grundlagen
Tool/Quelle
Beschreibung
Smartlaw
Online-Plattform zur Erstellung rechtskonformer Arbeitsverträge
ContractHero
Übersicht und Verwaltung aller Verträge im Unternehmen
DATEV Unternehmen online
Rechtssichere Lohnabrechnung und Personalverwaltung
Bundesagentur für Arbeit
Infos zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und Fördermöglichkeiten
Gründerplattform
Umfangreiche Materialien zu arbeitsrechtlichen Fragen für Start-ups
DGB-Rechtsratgeber
Praxisnahe Infos zu Arbeitnehmerrechten – hilfreich bei Konflikten
Schritt für Schritt Anleitung
Bevor du jemanden einstellst oder einen Vertrag schließt, solltest du dir über die wichtigsten Begriffe und Pflichten im Klaren sein:
Was ist ein Arbeitsverhältnis?
Wenn eine Person weisungsgebunden, gegen Entgelt und regelmäßig für dich tätig ist, liegt in der Regel ein Arbeitsverhältnis vor – mit allen arbeitsrechtlichen Konsequenzen (z. B. Sozialversicherung, Kündigungsschutz).
Unterscheidung zu anderen Formen:
○ Freie Mitarbeit: Freie Mitarbeitende arbeiten selbstständig, entscheiden weitgehend selbst über Zeit, Ort und Art der Ausführung und sind nicht in den Betrieb eingebunden. Sie tragen ihre Sozialabgaben selbst und haben keinen Anspruch auf Urlaub, Lohnfortzahlung oder Kündigungsschutz. Achtung: Bei zu starker Ähnlichkeit zum Angestelltenverhältnis droht das Risiko der Scheinselbstständigkeit.
○ Werkvertrag: Bei einem Werkvertrag verpflichtet man sich zur Erbringung eines konkreten Erfolgs (z. B. Bau, Software, Gutachten). Der Werkunternehmer arbeitet eigenverantwortlich, ist nicht weisungsgebunden und erhält seine Vergütung erst bei Abnahme des Werks. Es bestehen keine arbeitsrechtlichen Schutzrechte wie Lohnfortzahlung, Urlaub oder Kündigungsschutz.
○ Ehrenamt: Unentgeltlich oder mit Aufwandsentschädigung. Meist nicht durch Arbeitsrecht geschützt, aber ggf. durch Vereinssatzungen oder Fördermittel reguliert.
Definiere klar, welche Form der Zusammenarbeit für welche Aufgabe in deinem Sozialunternehmen sinnvoll und rechtlich zulässig ist. Typische Einsatzformen in Bezug auf Sozialunternehmen:
Teilzeitstellen bei geförderten Projekten oder sozialversicherungspflichtige Minijob
Projektbezogene Werkverträge mit externen Experten
Ehrenamtliche Tätigkeiten in Bildungs- oder Community-Projekten
Praxis-Tipp: Dokumentiere immer, warum du dich für eine bestimmte Beschäftigungsform entschieden hast. Das hilft bei Rückfragen von Finanzamt oder Sozialversicherung.
Ein schriftlicher Arbeitsvertrag ist Pflicht. Seit August 2022 (Nachweisgesetz-Novelle) müssen viele Vertragsinhalte schriftlich und handfest sein. Inhalte, die unbedingt in den Arbeitsvertrag gehören:
Parteien: Wer stellt wen ein?
Beginn & Dauer: Unbefristet oder befristet?
Tätigkeit: Aufgabenbeschreibung möglichst genau
Arbeitszeit: z. B. 20 Wochenstunden, flexible Zeiten, Kernzeiten
Urlaub: Gesetzlicher Anspruch (mind. 20 Tage bei 5-Tage-Woche)
Kündigungsfristen: Nach Gesetz oder tariflich geregelt
Hinweise: z. B. auf Betriebsvereinbarungen, Datenschutzpflichten
Tipp: Auch eher „weichere“ Faktoren wie Werte, Feedback-Kultur oder flexible Arbeitsmodelle können im Vertrag oder als Anhang formuliert werden – das schafft Klarheit und Vertrauen.
Wenn du jemanden einstellst, musst du dich bei mehreren Stellen melden:
Steuernummer beim Finanzamt (falls nicht vorhanden)
Melde Sozialversicherungspflicht an: Bei der zuständigen Krankenkasse deiner Mitarbeiter– diese leitet die Anmeldung weiter.
Unfallversicherung: Anmeldung bei der zuständigen Berufsgenossenschaft (z. B. VBG)
Lohnabrechnung: Entweder selbst über DATEV/Lexware oder durch eine Steuerberatung
Pflicht: Du musst das Arbeitsentgelt rechtzeitig (meist zum Monatsende) überweisen und die Lohnsteuer sowie Sozialabgaben korrekt abführen.
Du hast nicht nur rechtliche Pflichten, sondern auch eine soziale Verantwortung. Klare Regeln helfen dir, ein gesundes und gerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Wichtige Themen im Alltag:
Arbeitszeitregelung & Zeiterfassung: Pflicht zur Erfassung besteht (nach EuGH-Urteil) – einfache digitale Tools reichen oft
Urlaub: Mindestens 20 Tage, häufig 24–30 Tage in Gemeinwohlorientierten Unternehmen
Krankmeldung: individuelle Regelung möglich, häufig Krankschreibung mit ärztlichem Attest ab den 3. Krankheitstag (kann je nach Organisation auch anders festgelegt sein)
Die Inhalte basieren auf dem Konzept der CONOSCOPE GmbH für betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse für Social Entrepreneurs in Sachsen und entstanden in Kooperation mit dem Impact Hub Leipzig. Sie wurden zuletzt aktualisiert am 19.09.2025.
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