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Praxisbeispiel für Modul 3 Finanzierung gestalten

3.1 Finanzierungsmodelle

Die Kenntnis über diverse Finanzierungsarten und Finanzierungsformen ist für eine Seniorenküche relevant, weil sie aufzeigen, wie das Unternehmen Kapital für Investitionen, Betrieb und Wachstum beschaffen kann – etwa durch Fördermittel, Kredite oder Eigenkapital. Sie helfen, die Finanzierung bedarfsgerecht und kosteneffizient zu planen. So sichern sie die langfristige Zahlungsfähigkeit und Entwicklung der Seniorenküche. Für eine Seniorenschule können folgende Finanzierungsarten interessant sein:

1. Eigenkapitalfinanzierung

  • Einlagen der Gesellschafter oder Rücklagen, die zur Stabilität und Unabhängigkeit beitragen

2. Fremdfinanzierung

  • Kredite oder Darlehen von Banken oder Förderinstituten, z. B. für Investitionen in Ausstattung oder Räumlichkeiten

3. Öffentliche Fördermittel

  • Zuschüsse und Fördergelder von Kommunen, Ländern oder dem Bund, speziell für gemeinnützige Bildungs- und Sozialprojekte

4. Spenden und Sponsoring

  • Finanzielle Zuwendungen von Privatpersonen, Stiftungen oder Unternehmen, die die gemeinnützige Arbeit unterstützen

5. Einnahmen aus eigener Tätigkeit

  • Beiträge aus Kursgebühren oder anderen Leistungen, die zur Selbstfinanzierung beitragen

6. Crowdfunding 

  • Öffentliche Kampagnen zur Mittelbeschaffung, oft mit Unterstützung der Gemeinschaft oder Interessensgruppen

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3.2 Unternehmenssteuern

Die Checkliste Unternehmenssteuern ist für eine Seniorenküche wichtig, weil sie sicherstellt, dass alle steuerlichen Pflichten korrekt und fristgerecht erfüllt werden. Sie hilft dabei, Steuervorteile zu nutzen und Bußgelder oder Nachzahlungen zu vermeiden. So trägt die Checkliste zur finanziellen Sicherheit und Rechtssicherheit des Unternehmens bei. Für eine Seniorenschule, die als gemeinnützige GmbH (gGmbH) organisiert ist, können folgende Steuern relevant sein:

1. Körperschaftsteuer

  • Grundsätzlich fällt Körperschaftsteuer auf Gewinne an, bei einer gGmbH sind jedoch die gemeinnützigen Zwecke oft steuerbefreit, sofern die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeit erfüllt sind.

2. Gewerbesteuer

  • Auch hier gilt in der Regel eine Befreiung für gemeinnützige Tätigkeiten. Wenn die Seniorenschule aber wirtschaftliche Geschäftsbetriebe unterhält, kann Gewerbesteuerpflicht entstehen.

3. Umsatzsteuer 

  • Gemeinnützige Organisationen sind für bestimmte Leistungen (z. B. Bildungsangebote) oft von der Umsatzsteuer befreit. Für andere Leistungen kann jedoch Umsatzsteuer anfallen (z. B. Verkauf von Waren oder nicht-umsatzsteuerfreie Dienstleistungen).

4. Lohnsteuer

  • Für die Beschäftigten der Seniorenschule muss Lohnsteuer abgeführt werden.

5. Grundsteuer

  • Falls die Seniorenschule Eigentum an Grundstücken hat, kann Grundsteuer relevant sein.

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3.3 Grundlagen der Finanzierung

Finanzplanung ist für eine Seniorenküche wichtig, weil sie hilft, Einnahmen und Ausgaben realistisch zu planen und zu steuern. Sie sorgt dafür, dass finanzielle Ressourcen effizient eingesetzt und Engpässe frühzeitig erkannt werden. So sichert die Finanzplanung die Nachhaltigkeit und Stabilität des Betriebs. Das Tool „Finanzplan“ wurde anhand des Beispielunternehmens der Kochschule exemplarisch ausgefüllt.

Annahmen für die Prognose der Einnahmen:

  • TAM: Total Addressable Market: Fokusmarkt Leipzig: 650.000 Einwohner, 2 % Wachstumsrate

  • SAM: Serviceable Available Market: 331.500 (Laut der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse geben ca. 50% der Deutschen an, Interesse am Kochen zu haben.)

  • SOM: Serviceable Obtainable Market: 

    • Im ersten Jahr: 0,02% in den ersten 6 Monaten dann Steigerung auf bis zu 0,08% im November und Dezember, d.h. 1.492 Kunden ersten Jahr

  • Pro Kunde gibt es einen Umsatz von 85 EUR netto (ohne MwSt.), d.h. der Gesamtumsatz im ersten Jahr ist 126.820 EUR

  • Steigerungsraten des Umsatzes:

    • Jahr 2: 30%

    • Jahr 3: 40%

Annahmen Investitions- und Betriebskosten:

  • Investition in Küche: Möbel und Geräte: 35.000 EUR

  • Lohnkosten (Lohn für Geschäftsführer plus Hilfskräfte): 5.000 EUR pro Monat plus 25% Lohnebenkosten, ersten 6 Monate nur 3.000 EUR pro Monat

  • Marketingkosten: 6.000 EUR pro Jahr

Mehrwertsteuer: 

  • Vereinfachte Annahme 19%, obwohl bei Verkauf von Rezeptboxen nur 7% anfallen

Finanzierung ab Monat 1 der gGmbH:

  • 25.000 EUR Eigenkapital für GmbH Stammkapital

  • 20.000 EUR Spenden für Küchenmöbel

  • 20.000 EUR Fördermittel

Beispiel im Detail – Siehe Datei:

Finanzplanung Kochschule (EXCEL)

3.4 Softwareanwendungen für die Finanzplanung

Softwareanwendungen für die Finanzplanung sind für eine Seniorenschule wichtig, weil sie dabei helfen, Finanzen übersichtlich zu erfassen und zu steuern, was gerade bei begrenzten Budgets entscheidend ist. Sie ermöglichen eine zeitnahe Kontrolle von Einnahmen, Ausgaben und Liquidität, wodurch finanzielle Engpässe vermieden werden können. Zudem unterstützen sie die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und Förderbedingungen. Für eine Seniorenschule sind folgende Softwareanwendungen für die Finanzplanung relevant:

Buchhaltungssoftware DATEV:

  • Unterstützt bei der Erfassung von Einnahmen, Ausgaben und der Erstellung von Jahresabschlüssen

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3.5 Förderprogramme

Förderprogramme können für eine Seniorenschule wichtig sein, weil sie finanzielle Unterstützung bieten, um Projekte, Ausstattung und Personal zu finanzieren, ohne die Gemeinnützigkeit zu gefährden. Sie ermöglichen vor allem den Zugang zu zusätzlichen Ressourcen. Für eine Seniorenschule können folgende Förderprogramme relevant sein:

1. Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

  • Programme zur Förderung von Erwachsenenbildung, Integration und sozialer Teilhabe.

2. Fördermittel der Europäischen Union (z. B. ESF)

  • Unterstützung für Projekte zur beruflichen Weiterbildung, gesellschaftlichen Integration und Inklusion.

3. Förderungen von Landes- und Kommunalbehörden

  • Zuschüsse für lokale Bildungs- und Sozialprojekte, oft speziell für Senioren

4.  Stiftungsförderungen

  • Finanzielle Unterstützung durch gemeinnützige Stiftungen, die Bildung, Gesundheit oder Seniorenarbeit fördern.

5. Förderprogramme der Krankenkassen

  • Zuschüsse für gesundheitsfördernde Maßnahmen und Präventionskurse für ältere Menschen.

6. Fördermittel zur Unterstützung von Neugründungen im sozialen Bereich

  • z.B. EXIST-Gründerstipendium: Unterstützung für technologie- und wissensbasierte Gründungen mit sozialem Nutzen, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).

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3.6 Jahresabschluss

Der Jahresabschluss-Planer ist für eine Seniorenküche wichtig, weil er hilft, alle erforderlichen Schritte zur Erstellung des Jahresabschlusses systematisch zu planen und fristgerecht umzusetzen. Ein regelmäßiges Monitoring dieser Prozesse hilft, Verzögerungen zu vermeiden und den Jahresabschluss effizient abzuschließen. Das Tool „Jahresabschluss-Planer“ wurde anhand des Beispielunternehmens der Kochschule exemplarisch ausgefüllt. Fazit zur Checkliste Jahresabschluss-Planer für die Seniorenküche:

Vorhanden und erledigt:

  • Wichtige Fristen prüfen: Die Einhaltung der Fristen für die Einreichung des Jahresabschlusses ist gesichert (31. Dezember für gGmbH).

  • Finanzbuchhaltung abschließen: Alle Belege wurden vollständig erfasst, Rechnungen abgeglichen sowie Kassen- und Bankkonten abgestimmt.

  • GuV-Rechnung erstellen: Gewinn- und Verlustrechnung wurde erstellt und zeigt die finanzielle Performance des Jahres.

  • Bilanz aufstellen: Vermögens- und Schuldensituation wurden klar dokumentiert und bilanziert.

  • Rückstellungen & Steuern berechnen: Steuerpflichtige Posten wie Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer wurden berechnet, sofern relevant.

In Bearbeitung / Fehlend:

  • Einreichung & Veröffentlichung: Die fristgerechte Einreichung des Jahresabschlusses beim Bundesanzeiger bzw. die erforderlichen Transparenzberichte für Fördergeber sind noch nicht abgeschlossen.

Beispiel im Detail – Siehe Datei:

Jahresabschluss-Planer Kochschule (WORD)

3.8 Berichtswesen

Der Jahresbericht-Planer kann der Seniorenküche helfen, die wichtigsten Entwicklungen, Erfolge und Herausforderungen des Jahres strukturiert darzustellen – z. B. in Bezug auf Teilnehmende, Angebote, Finanzen und Wirkung. Er schafft Transparenz gegenüber Förderern, Partnern und der Öffentlichkeit und stärkt damit das Vertrauen in die Arbeit der Seniorenküche. Zudem dient der Jahresbericht als internes Reflexions- und Planungsinstrument für das kommende Jahr. Das Tool „Jahresbericht-Planer“ wurde anhand des Beispielunternehmens der Kochschule exemplarisch ausgefüllt.  Fazit zur Checkliste Jahresbericht-Planer für die Seniorenküche:

Vorhanden und erledigt:

  • Die Seniorenküche hat bereits eine klare Zielsetzung, eine einfache, strukturierte Gliederung und einen starken Fokus auf Wirkung und Zielgruppen definiert. Relevante Daten wurden gesammelt und sollen visuell und verständlich aufbereitet werden – mit Fotos, Interviews und konkreten Kennzahlen zum sozialen Einfluss. 

  • Auch die Veröffentlichung in mehreren Formaten (PDF, Website, Print, Social Media) ist durchdacht und bereits eingeplant. Für die Qualitätssicherung und Reflexion sind Feedbackgespräche mit Kunden und Partnern vorgesehen, was die kontinuierliche Verbesserung sichert.

Was fehlt oder noch aussteht:

  • Eine formale Abstimmung auf anerkannte Standards wie z. B. den Social Reporting Standard (SRS) ist zwar erwähnt, aber nicht konkret umgesetzt.

  • Die Qualitätsprüfung steht noch bevor – der Bericht muss noch überprüft werden.

  • Feedbacksysteme (z. B. Online-Umfragen oder strukturierte Rückmeldungen) sind bisher nur in Form von Gesprächen geplant – hier könnte noch breiter angesetzt werden.

Beispiel im Detail – Siehe Datei:

Jahresbericht-Planer Kochschule (WORD)

3.9 Software-Anwendungen für das Finanzmanagement

Die Nutzung von speziellen Software-Anwendungen für das Finanzmanagement können für eine Seniorenküche wichtig sein, weil sie helfen, Einnahmen, Ausgaben, Spenden und Fördermittel effizient und übersichtlich zu verwalten. Sie ermöglichen eine rechtssichere Buchführung, die besonders bei Gemeinnützigkeit und Fördergebern entscheidend ist. Zudem sparen sie Zeit, vermeiden Fehler und unterstützen bei der Planung, Auswertung und Berichterstattung, z. B. für Jahresabschlüsse, Anträge oder den Nachweis der Mittelverwendung. Für eine Seniorenküche (z. B. in Form einer gGmbH oder eines sozialen Projekts) können folgende Software-Anwendungen für das Finanzmanagement besonders wichtig sein:

1. Buchhaltungssoftware zur Erfassung aller Einnahmen, Ausgaben, Belege, etc.

  • DATEV 

2. Budget- und Finanzplanungstools zur Planung und Kontrolle von Budgets

  • Excel-Vorlagen (für einfache Strukturen)

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Die Inhalte basieren auf dem Konzept der CONOSCOPE GmbH für betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse für Social Entrepreneurs in Sachsen und entstanden in Kooperation mit dem Impact Hub Leipzig. Sie wurden zuletzt aktualisiert am 19.09.2025.