Modul 1.4 Agile Methoden des Teammanagements

Am Anfang ist es wichtig, ein gemeinsames Verständnis und Selbstverpflichtung für agiles Arbeiten im Team zu schaffen. Das schaffst du am besten, indem du mit einem Workshop oder Teammeeting zum Thema Agilität startest. Inhalte können sein, agile Werte (z. B. aus dem Agile Manifesto) zu definieren und Prinzipien und typische Methoden gemeinsam zu erkunden und festzulegen.

• Stelle zentrale Werte vor:

  o Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge

  o Zusammenarbeit mit dem Kunden über Vertragsverhandlung

  o Reagieren auf Veränderung über das Befolgen eines Plans

  o Funktionsfähige Ergebnisse über umfassende Dokumentation

• Erarbeite gemeinsam ein „Team-Manifest“ mit 4–6 Prinzipien, z. B.:

  o „Wir sprechen Herausforderungen offen an.“

  o „Wir lernen aus Feedback und feiern kleine Fortschritte.“

• Optional: Einführung eines agilen Coaches oder einer Vertrauensperson als Begleiter

Als zweiten Schritt ist es wichtig, sich auf eine Arbeitsweise/ agile Methode zu einigen und einzuführen. Wir stellen hier zwei der bekanntesten Varianten vor. Du kannst dich aber natürlich auch für eine andere Methode entscheiden.

Variante A: Kanban (für fließende Aufgaben & flexible Teams)

Kanban ist eine agile Methode, die den Arbeitsfluss in Teams visualisiert und steuert. Dabei werden Aufgaben auf einem Board in verschiedene Spalten wie „Zu erledigen“, „In Arbeit“ und „Fertig“ verschoben, um den Fortschritt transparent zu machen. So hilft Kanban, Engpässe zu erkennen und die Produktivität kontinuierlich zu verbessern.

Vorgehen:

1. Stelle einfache Kanban-Tafel auf (physisch oder digital mit z. B. Trello, Notion, Asana):

• Spalten: Backlog (Rückstand) → To Do (Zu erledigen)→ In Progress (In Arbeit) → Done (Erledigt)

2. Definiere klare Aufgaben als Karten: möglichst konkret, mit Verantwortlichen

3. Führe WIP-Limits ein: z. B. maximal 3 Aufgaben gleichzeitig in „In Progress“

4. Organisiere ein tägliches Stand-up (15 Minuten täglich):

• Was habe ich gemacht?

• Was mache ich heute?

• Was blockiert mich?

Variante B: Scrum (für Projekte mit Ziel, Zeitrahmen und Meilensteinen)

Scrum ist eine agile Methode zur Projekt- und Produktentwicklung, bei der in kurzen Zeitabschnitten, sogenannten Sprints, gearbeitet wird. Ein Team plant, entwickelt und überprüft regelmäßig seine Ergebnisse, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Durch klare Rollen wie Product Owner und Scrum Master sowie regelmäßige Meetings wird die Zusammenarbeit effektiv organisiert.

Vorgehen:

1. Kläre Rollen im Team:

• Produktverantwortlicher (Product Owner) – hält die Vision, priorisiert Aufgaben

• Scrumleiter (Scrum Master) – sorgt für reibungslose Abläufe

• Entwicklungsteam – übernimmt die Umsetzung

2. Plane Sprints:

• Sprintdauer: typischerweise 2 Wochen

• Im Sprint Planning Aufgaben aus dem Backlog wählen

3. Daily (täglich, max. 15 Min): Status-Update und kurze Abstimmung

4. Sprint Review: Ergebnisse mit Stakeholdern teilen, Feedback einholen

5. Retrospektive: Reflexion des Prozesses & Ableitung von Verbesserungen

Wenn du die ersten Erfahrungswerte mit den agilen Methoden gesammelt hast, ist es wichtig, dass du mit deinem Team regelmäßig reflektierst, was gut und was nicht so gut lief und dann ggf. zusammen Anpassungen mit deinem Team vornimmst.

Was tun:

• Retrospektiven alle 2–4 Wochen durchführen – unabhängig von der Methode

• Mögliche Formate:

  o Start – Stop – Continue (Weiter)

  o 4Ls: Liked (Gefallen) – Learned (Gelernt) – Lacked (Vermisst) – Longed for (Erwartet)

  o Segelschiff-Methode: Was treibt uns an? Was hält uns zurück?

• Ablauf einer Retrospektive:

  o Check-in: Stimmung & Energie abholen

  o Daten sammeln: Was ist passiert?

  o Erkenntnisse teilen: Was lief gut, was nicht?

  o Maßnahmen ableiten: Was ändern wir konkret?

  o Check-out: Wie war die Retrospektive?

• Dokumentiere deine Ergebnisse sichtbar (z. B. in Notion oder Miro).

Mittelfristig ist es wichtig, dass ihr die agilen Arbeitsweisen mit wirkungsorientierten Zielen verknüpft, damit ihr versteht, worauf eure Arbeit einzahlt. Beispielsweise eignet sich dafür ein OKR-System (Objectives and Results: Ziele und Ergebnisse – System) einzuführen.

Vorgehen:

1. Führe die OKR-Logik (Ziele und Ergebnisse Logik) ein:

• Objectives (Ziele): Qualitatives, motivierendes Ziel (z. B. „Unser Wirkungsangebot besser auf Zielgruppe zuschneiden“)

• Results (Ergebnis): 2–4 messbare Resultate, z. B.:

  o Durchführung von 10 Feedbackgesprächen mit Zielgruppe

  o Anpassung der Leistungen auf Basis der Ergebnisse

  o +15 % Engagement auf der Website

2. Definiere OKRs quartalsweise gemeinsam im Team

3. .berprüfe alle 2 Wochen Check-in: Fortschritt der Key Results (Ergebnisse)

4. Leite Quartals-Review & neue OKRs ab

Mithilfe dieser Methoden schaffst du es als Team, dass du die Selbstorganisation förderst und autonomer handelst.

Was tun:

• Verteile Aufgaben nicht zentral, sondern priorisiere sie gemeinsam mit deinem Team

• Beschreibe klar alle Rollen und mach sie für alle in deinem Team transparent (z. B. mit dem RACI-Modell):

  o Responsible (Zuständig) – Wer macht es?

  o Accountable (Verantwortlich) – Wer trägt die Verantwortung?

  o Consulted (Einbezogen) – Wer wird einbezogen?

  o Informed (Informiert) – Wer wird informiert?

• Fördere Vertrauenskultur in deinem Team:

  o Fehler sind Lernchancen

  o Zeit für Austausch & persönliche Entwicklung einplanen (z. B. Learning Lunches, Fokus-Tage)

• Kultiviere „Experimentiermodus“ in deinem Team

  ○ Neue Formate testen

  ○ Prototyping auch intern anwenden